Myanmar, auch als Birma bekannt, ist eines der ursprünglichsten Länder Südostasiens. Es verspricht das, was man in den in die Moderne hastenden Nachbarstaaten zunehmend vergeblich sucht. Man begegnet hier noch wackligen Ochsenkarren und zahnlos-grinsend an ihren Blattzigarren paffenden Greisinnen auf den Straßen, die Menschen sind herzlich und unverfälscht und es wird noch eher nach dem Kalender als nach der Uhr gelebt. Obwohl der Weg in die Moderne für den Vielvölkerstaat in der Tat noch sehr weit scheint, sind die Menschen – ob Birmesen, Shan oder Karen – keineswegs unzugänglich. Und immerhin sind dem Land bis jetzt die negativen Seiten des Massentourismus erspart geblieben.
Lange Zeit hat sich Myanmar von der Außenwelt abgeschirmt, geschwächt von internen Querelen seiner verschiedenen Ethnien und der machthungrigen Generäle. Sein Reichtum an Edelsteinen und Teakholzwäldern, an Klöstern und alten Pagoden – aber eben auch an verschiedensten Völkern, an Uniformierten und an Restriktionen – haben dem Land einen zwiespältigen Ruf eingebracht. So wird Myanmar bei uns oft mit negativen Schlagzeilen in Verbindung gebracht, doch seine vielen Beinamen wie das “Goldene Land”, “Das Land des Lächelns” und das “Das Land der 1000 Pagoden” zeugen von der Aura des Geheimnisvollen und Unentdeckten, die es heute noch umgibt.
Die Gesellschaft ist stark von Traditionen geprägt, die im Theravada-Buddhismus wurzeln. So ist es wenigstens für die Männer immer noch üblich, mindestens einmal im Leben ins Kloster zu gehen, wo eine Schulbildung garantiert wird, und auch der allmorgendliche Marsch der rotgewandeten Mönche zum Sammeln von Reis gehört zum Straßenbild. Überall gibt es Klöster und man kann sicher ein, auch noch im entlegensten Dorf eine goldblitzende Pagode zu finden.
Myanmar ist ein Land mit einer reichen Kultur und abwechslungsreichen Natur, eingebettet in eine lange und wechselvolle Geschichte, die von stolzen und mächtigen Königreichen wie das von Bagan bis zum kolonialen Joch durch die Engländer reicht. Es umfasst weite Ebenen voller Reisfelder, malerische Palmenküsten und abgelegene Bergregionen, die sich im Norden bis zu den Ausläufern des Himalaya erstrecken. Auch wenn dem Besucher längst nicht alle Regionen zur Erkundung offen stehen, bieten sich doch eine Fülle von Eindrücken, und allerorten stößt man auf Gastfreundlichkeit und Neugierde. Es ist gar nicht so leicht, von Ort zu Ort zu kommen, denn Straßen und Verbindungen sind schlecht, und alles was vier Räder hat, ist meist bis zum Bersten gefüllt mit Menschen und Gepäck, weshalb man unterwegs viel Zeit einplanen muß.
Die Bilder sind auf einer Reise im März/ April 2008 entstanden, die mit Bus, der Eisenbahn, dem Schiff oder dem Auto hauptsächlich durch Zentralmyanmar, aber auch ins Gebirge und an die Küste führte.